[AKMUI] 2. Aussendung Herbsttagung AK MUI

Ulrich Kortenkamp kortenkamp at cinderella.de
Do Jul 14 21:46:48 CEST 2011


Liebe Mitglieder des Arbeitskreis Mathematikunterricht und Informatik!
Das Schuljahr und das Semester neigen sich dem Ende zu, für manche sind gar die Sommerferien schon angebrochen. Bevor sich alle in die sicher wohlverdiente Ruhepause begeben, möchten wir Sie einladen, sich an unserer diesjährigen Herbsttagung zu beteiligen!

Unsere Tagung findet nun das zweite Mal in Kooperation mit der Fachgruppe Computeralgebra der GI, DMV, GAMM statt. Wie auf der Mitgliederversammlung in Freiburg beschlossen lautet das Tagungsthema:

Verfügbare Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht richtig nutzen

Die Leitgedanken zur Tagung finden Sie am Ende dieser Mail.

Als Haupvortragende konnten wir Helen Humble aus England gewinnen, die unter anderem über den Whiteboardeinsatz in England berichten wird. Weiterhin wird Thomas Vogt (Bad Kreuznach), der leider zur letzten Tagung erkrankt ist, einen Vortrag mit dem Thema "Die Renaissance des Geometrie-Unterrichts nach dem Hype der Kompetenzorientierung und dem "Apps" & "Whiteboard"-Schock der 20er Jahre!" halten. Das Spektrum erweitern und aus der wissenschaftlichen Perspektive ergänzen wird der Vortrag des Professors für Bildungstechnologie und Wissensmanagement Armin Weinberger (Saarbrücken).

Die weiteren Vorträge und die aktuell angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden Sie auf der Seite http://www.math.uni-sb.de/ag-lambert/AKMUI11/, die in Kürze auch von der Homepage des Arbeitskreis aus erreichbar ist.

Organisatorische Hinweise
Die Tagung findet im Tagungshaus am Paradieser Weg Soest von Freitag, 23.9.2011 bis Sonntag, 25.9.2011 statt.
Die Tagungsgebühr beträgt wie in den letzten Jahren 145 €. Darin sind die Mahlzeiten von Freitag Mittag bis Sonntag Mittag, zwei Übernachtungen und die gedruckte Fassung des Tagungsbands enthalten.

Anmeldung
Die Voranmeldung erfolgt per E-Mail an akmui at math.uni-sb.de möglichst bis zum 31.7.2011, sollten noch Plätze frei sein, so ist eine Nachmeldung möglich. Sollten nicht genügend Plätze für die Teilnehmenden vorhanden sein, so entscheidet die Reihenfolge der Anmeldungen. Die endgültige und verbindliche Anmeldung muss bis zum 31.8.2011 durch die Überweisung der Tagungsgebühr auf das Konto des AK erfolgen.

Weitere Informationen
Weitere Informationen erhalten Sie über die Webseite des Arbeitskreises http://didaktik-der-mathematik.de/ak/mui oder auf Anfrage per E-Mail. Bitte verbreiten Sie diese Aussendung, und weisen Sie interessierte Personen aus Schule und Hochschule auf unseren Arbeitskreis hin. Sie können außerdem die Mitglieder-Mailingliste auf der Webseite abonnieren.

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung, viele interessante Beiträge und Diskussionen!
Die Leiter des Arbeitskreises - Anselm Lambert, Universität des Saarlandes und Ulrich Kortenkamp, PH Karlsruhe


Verfügbare Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht richtig nutzen – Leitgedanken

Menschen werden mit Methoden belehrt, welche das Lernen zum Vergnügen machen und vom gegenwärtigen Stil der Massen- und Bestrafungsausbildung weiter entfernt sind, als ein Elektromotor von einer Tretmühle.

Karl Steinbuch 1966, in: Die informierte Gesellschaft  

Mathematikunterricht entwickelt sich weiter im Spannungsfeld seiner Ziele (allgemeinbildende Grunderfahrungen), Inhalte (authentische genetische Mathematik) und Methoden (in den Dimensionen Moderation, Sozialform, Material). Dabei durchlaufen diese Ziele, Inhalte und Methoden selbst Entwicklungen theoretischer und/oder praktischer Natur und müssen stets aufs Neue aufeinander und auf zukünftige Zeiten abgestimmt werden. 

Inhalte können veralten und Methoden können veralten. Gerade die stürmische Entwicklung von Material – insbesondere digitalen Werkzeugen – in den letzten Jahren – eher schon Jahrzehnten – wirft neue Fragen auf. Und erinnert an alte Dinge, über die wir auch schon ohne Computer hätten nachdenken sollen (Hans Schupp 1993). Mathematikdidaktik hat die wichtige Aufgabe, weiter vorausschauend aktiv zu gestalten, und dabei Änderungsvorschläge theoretisch zu fundieren und gangbare Entwicklungswege aufzuzeigen. Konkret auch, um verfügbare Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht endlich richtig zu nutzen, sinnvoll zu nutzen, (selbst-)lernunterstützend zu nutzen, … und tatsächlich zu nutzen.

Der theoretisch verfügbaren Hardware und Software und ihrem schier unerschöpflichen Potential – alleine (und noch zu viele Lehrpersonen arbeiten alleine) kann man die rasenden Fortschritte (braucht man die überhaupt für die Schule?) gar nicht mehr verfolgen, hier braucht’s Schwarmintelligenz – muss wohlüberlegte Implementation in der alltäglichen Praxis der Schule zur Seite stehen. Auch dort wo Fuchs und Has‘ sich gute Nacht sagen: Richtige Nutzung setzt schlicht Nutzung voraus (und diese Kenntnis und Vorhandensein) und Allgemeinbildung muss alle in allen Schulformen erreichen. Die Verbreitung digitaler Werkzeuge kann gelingen: in gemeinsamer Anstrengung aller am Mathematikunterricht Beteiligten, wenn sie in die gleiche Richtung wollen. 

Jede Vorwärtsbewegung beginnt langsam. Mathematikunterricht entwickelt sich weiter durch/trotz administrative(r) Vorgaben, die beflügeln aber auch Flügel stutzen können: Einerseits standen schon vor zwei Jahrzehnten engagierte Lehrpersonen mit Ihren Klassen um flackernde, schlecht ablesbare kleine Bildschirme herum und bewunderten CAS bei der Arbeit, andererseits gibt es heute immer noch deutsche Bundesländer, in denen CAS in Prüfungen verboten und damit faktisch im TTTT-Unterricht nicht vorhanden ist. Mathematikunterricht entwickelt sich weiter im Spannungsfeld der Neuen Möglichkeiten zwischen technischer Begeisterung und ängstlicher Beharrung – die Manche beschönigend „gute Tradition“ nennen. Ein Zuviel an Potential kann lähmen. Downsizing tut Not. Unterrichtsszenarien aufzeigen, die verfügbare Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht richtig nutzen heißt vielleicht auch im vermeintlichen Schlaraffenland bescheiden bleiben und die verfügbaren Erfahrungen der Lehrpersonen mit herkömmlichen Unterricht – eben ohne digitale Werkzeuge, bei diesen haben Lernende einen Erfahrungsvorsprung – ernst nehmen. Auch die wundervollsten Blumen, natürlich oder gezüchtet, gedeihen nur auf passendem Boden. Und Geld spielt immer auch eine Rolle: hier zum Erwerb der Blumen und zur Bestellung des Feldes, also zur Verfügbarmachung. 

Verfügbare Digitale Werkzeuge im Mathematikunterricht richtig nutzen heißt, gemeinsam Wege zu suchen, (große) Träume zu (zunächst kleiner) Wirklichkeit werden zu lassen.

PS: Und welche Auswirkungen hat Informatik?


-------------- nächster Teil --------------
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